Doofologie
Man staunt ja immer wieder, was es für Wissenschaftsgebiete gibt: Allgemeine Topologie, Balkanologie, Byzantistik, katalanische Philologie, Mediävistik, Nephrologie, Parasitologie, Pulmologie… Auf dem Wissenschaftsmarkt findet sich für jeden exzentrischen Geschmack etwas. Doch ein Spezialgebiet von übergeordneter Wichtigkeit fehlt geradezu schmerzhaft: die Wissenschaft, die Ausmaß und Funktionsweise der menschlichen Dummheit erforscht, die Bobologie, von spanisch „bobo“, doof. Die Dummheit – ist sie nicht allumfassend und weltenumspannend? Hat sie nicht längst alle Wissensgebiete heimtückisch durchdrungen, Politik und Wirtschaft unterwandert und viele Bereiche des Lebens? Wir müssen nur auf einen gewissen Gast aus Übersee schauen, den die Kanzlerin gerade im Schloss Meseberg empfing. Die Unreife quillt ihm aus jedem Knopfloch. Juvenile Grinseritis im Gesicht, läuft er wie Django, der zu viel in der Blase hat. Mit pubertärer Militanz versucht er der Welt und besonders seinem Papa klar zu machen, wie wichtig er ist. Jetzt erzählt er, dass der Iran die größte Gefahr für den Weltfrieden ist – dabei ist er es selbst. Ein klarer Fall für die Bobologie.